Samen oder Stecklinge – Wie treffe ich als Anfänger die richtige Wahl?
Wer mit dem Anbau von Cannabis beginnt, steht vor einer wichtigen Entscheidung: Soll man mit Samen oder Stecklingen arbeiten? Beide Varianten haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, die den Anbau beeinflussen. In diesem Artikel beleuchten wir die größten Unterschiede, zeigen auf, worauf man bei der Auswahl achten sollte, und erklären, wie erfahrene Züchter hochwertige Genetiken entwickeln.
Warum ist die Wahl des richtigen Herstellers entscheidend?
Egal, ob du dich für Samen oder Stecklinge entscheidest, eines ist unerlässlich: Kaufe nur bei Anbietern, die ihre Genetik selbst produzieren und sorgfältig stabilisieren. Nur so kannst du sicherstellen, dass du gesunde Pflanzen mit den gewünschten Eigenschaften erhältst. Günstige Anbieter liefern oft instabile Genetiken mit schwankenden Keimraten oder Anfälligkeiten für Krankheiten – was schnell zu Frustration führen kann.
Cannabis Samen - wie entsteht eine gute Genetik?
Bevor eine Cannabis-Sorte als Samen in den Verkauf kommt, durchläuft sie einen mehrjährigen, komplexen Selektionsprozess. Züchter wählen dabei gezielt Mutter- und Vaterpflanzen aus, die durch Stabilität, Potenz und Widerstandsfähigkeit überzeugen.
Die erste Kreuzung liefert eine Vielzahl genetischer Variationen, aus denen über mehrere Generationen hinweg gezielt selektiert wird. Dabei kommen Methoden wie Rückkreuzung und Inzucht zum Einsatz, um bestimmte Merkmale zu verstärken und genetische Stabilität zu gewährleisten.
Sobald eine Sorte konsistente Ergebnisse liefert, folgen umfangreiche Keimtests und Qualitätsprüfungen. Neben der Keimrate wird geprüft, ob die Pflanzen zuverlässig die gewünschten Eigenschaften entwickeln. Erst wenn diese Anforderungen erfüllt sind, werden die Samen für den Verkauf freigegeben.
Wie ihr seht, steckt viel mehr Aufwand hinter der Produktion stabiler Samen, als man zunächst denken mag. Wir wissen wie überwältigend das Angebot an Samenanbietern ist und möchten euch gerne ein paar Anbieter, mit welchen wir persönlich gute Erfahrungen gemacht haben, zum Ende dieses Beitrags vorstellen.
Welche unterschiedlichen Samen gibt es?
Die meisten, die sich mit dem Thema bereits beschäftigt haben, werden mit diesen Begriffen vertraut sein. Dennoch möchten wir sie zur Sicherheit noch einmal erklären.
Grundsätzlich gibt es drei Hauptkategorien von Cannabissamen, die sich in ihren Eigenschaften und ihrer Verwendung unterscheiden:
Reguläre Samen
Diese Samen sind nicht geschlechtsspezifisch und können sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen hervorbringen. Sie eignen sich besonders für Züchter, die neue Kreuzungen entwickeln möchten. Für Anfänger sind sie eher weniger geeignet, da es notwendig ist, männliche Pflanzen frühzeitig zu identifizieren und zu entfernen, sofern man keine Bestäubung der Blüten wünscht.
Reguläre sowie feminisierte Samen sind photoperiodisch blühend. Das bedeutet, dass sie indoor einen manuellen Lichtzyklus-Wechsel (von 18/6 auf 12/12 Stunden) benötigen, um die Blütephase einzuleiten. Outdoor hingegen gehen sie mit den kürzer werdenden Sonnenstunden im Herbst auf natürliche Weise in die Blüte.
Feminisierte Samen
Diese Samen wurden genetisch so gezüchtet, dass sie ausschließlich weibliche Pflanzen hervorbringen sollen. Dadurch entfällt das Risiko, männliche Pflanzen entfernen zu müssen, nahezu komplett, so kommt es nicht zu ungewollten Bestäubungen – das macht es besonders für Anfänger einfacher.
Da es sich ebenfalls um photoperiodisch blühende Genetiken handelt, haben diese gegenüber Autoflower-Genetiken den Vorteil, Grow-Fehler eher zu verzeihen, denn dadurch, dass der Grower entscheidet, wann er seine Pflanze in die Blüte schickt, kann er mehr Zeit für die Wachstumsphase in Anspruch nehmen, wenn er sie braucht. Darüber hinaus sind die Blüten photoperiodischer Pflanzen in den meisten Fällen potenter gegenüber Autoflower.
Autoflower-Samen
Diese Sorten enthalten Ruderalis-Genetik, wodurch sie unabhängig vom Lichtzyklus automatisch in die Blütephase übergehen.
Autoflower Pflanzen werden oft als anfängerfreundlich bezeichnet, erfordern aber dennoch eine gewisse Sorgfalt. Da die Pflanzen eine sehr kurze Wachstumsphase haben und Fehler in der Keimung oder frühen Vegetationsphase nicht ausgeglichen werden können, ist sorgfältige Pflege entscheidend.
Ihr automatisches Übergehen in die Blütephase ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits vereinfacht es den Lichtzyklus, da kein manueller Wechsel erforderlich ist. Andererseits gibt es weniger Spielraum für Korrekturen. Dennoch muss man ihnen zugutehalten:
Unter optimalen Bedingungen liefern Autoflower-Genetiken in kurzer Zeit oft erstaunlich gute Erträge!
Was für Vorteile bieten mir Cannabis-Samen?
Abgesehen von dem persönlichen Erfolg, eine gesunde Pflanze vom Samen zur Blüte zu führen, was natürlich als begeisterter Grower ein tolles Gefühl ist, können Samen auch weitere Vorteile gegenüber Stecklingen haben. Hier sind die wichtigsten Punkte:
Vorteile von Samen gegenüber Stecklingen:
-Günstigere Anschaffung:
Hochwertige Samen sind in der Regel preiswerter als hochwertige Stecklinge, insbesondere wenn diese von Preisgekrönten Mutterpflanzen stammen.
-Stärkere Wurzeln:
Pflanzen aus Samen entwickeln ein robusteres Wurzelsystem als Stecklinge, was ihnen eine bessere Nährstoffaufnahme und Widerstandsfähigkeit ermöglicht. (dies sollte man besonders bedenken wenn man vorhat outdoor zu growen)
-Widerstandsfähigkeit:
Da sie von Beginn an wachsen, sind Samenpflanzen oft widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten, Schädlingen und Stressfaktoren.
-Anpassungsfähigkeit:
Pflanzen aus Samen passen sich besser an ihre Umgebung an und zeigen eine stärkere Entwicklung im Vergleich zu Stecklingen.
-Genetische Vielfalt:
Dies kann sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein. Je nach Samencharge kann man Glück haben und einen herausragenden Phänotyp finden – oder eben Pech mit schlechten Phänotypen. Wer jedoch plant, eine Mutterpflanze zu halten, kann durch das Aussäen mehrerer Samen den besten Phänotyp selektieren und langfristig weiterverwenden. Dies erfordert jedoch zusätzliche Zeit und Ressourcen, um die vielversprechendste Pflanze auszusuchen und vor allem zu halten.
Nachteile von Samen gegenüber Stecklingen:
-Längere Entwicklungszeit:
Samen müssen keimen und eine frühe Vegetationsphase durchlaufen, während Stecklinge sofort mit dem Wachstum beginnen.
-Variabilität:
Auch bei stabilen Genetiken werden sich Unterschiede im Wuchsverhalten und Ertrag zeigen.
-Keimrisiko:
Besonders bei minderwertigen Samen kann die Keimrate variieren, weshalb es essenziell ist, nur von seriösen Anbietern zu kaufen.
Stecklinge – Die sichere Wahl für Konsistenz
Hersteller wählen ihre Mutterpflanzen aus Hunderten verschiedener Phenotypen durch aufwendige Selektionen aus. Dabei werden Pflanzen auf Stabilität, Ertrag, Aroma und Widerstandsfähigkeit geprüft. Diese aufwendige Arbeit sorgt dafür, dass Stecklinge von hoher Qualität produziert werden können. Die Investition in getestete und bewährte Stecklinge stellt sicher, dass Grower zuverlässig gleichbleibende Qualität an Pflanzen erhalten, die berechenbar zu kultivieren sind. Diese Eigenschaften machen sie tatsächlich einfacher für Anfänger, da sie aufgrund der identischen Genetik ihre Grow-Ergebnisse messbar vergleichen und so dauerhaft ihren Weg zum Endergebnis anpassen und verbessern können. Darüber hinaus garantiert ein gesunder Steckling immer eine gute, gesunde Pflanze, da Phänotyp-Schwankungen gänzlich entfallen.
Doch wie immer gibt es zwei Seiten der Medaille. Denn auch wenn die Vorteile von Stecklingen aus unserer Sicht gegenüber Samen überwiegen, können Stecklinge leider ein teurer Spaß werden – erst recht, wenn man sehr hochwertige, besondere Genetiken kaufen möchte. Doch auch hier gibt es gute, bezahlbare Pflanzen, die durchaus starke und gute Ergebnisse liefern werden. Definitiv ein guter Weg, um sich das Growen anzueignen und Wissen aufzubauen. Und wenn man sich bereit fühlt, kann jeder für sich selbst entscheiden, wie viel Geld er für eine gute Genetik bereit ist zu bezahlen.
Fazit: Qualität hängt vom Züchter ab
Gute Ergebnisse, egal ob mit Samen oder Stecklingen, hängen maßgeblich von der Qualität des Ausgangsmaterials ab. Der wichtigste Faktor ist der Anbieter: Hochwertige Genetiken stammen nur von erfahrenen und seriösen Züchtern. Wer an der Qualität spart, muss sich über schwankende Ergebnisse oder anfällige Pflanzen nicht wundern. Um das zu vermeiden, möchten wir euch an dieser Stelle ein paar Hersteller hervorheben, mit denen wir bisher gute Erfahrungen gemacht haben. Uns ist besonders wichtig zu erwähnen, dass dies nur ein paar Empfehlungen sind, denn selbstverständlich gibt es darüber hinaus noch mehr gute Anbieter – sowohl für Stecklinge als auch für Samen. Wer eine tiefgehendere Beratung braucht, kann sich immer bei uns melden!
Unsere Empfehlung für Samen:
Grounded Genetics, Karma Genetics, DNA Genetics, Archive Seed Bank, Cannarado Genetics, Tiki Madman sowie Humboldt Seed Organization und Lit Farms.
Für Stecklinge muss man nochmal differenzieren, was man bereit ist auszugeben, denn hier gibt es massive Preisspannen je nach Rarität und Qualität.
Gute Stecklinge im unteren Preissegment wären:
Dante's Inferno #8, Ice Cream Cake, Permanent Marker oder auch Oreoz.
Wer etwas mehr ausgeben möchte, muss etwas tiefer in der Szene graben, um an die Premium-Sorten der Breeder heranzukommen. Als Anfänger ist es eigentlich unmöglich, an solche Cuts zu kommen, weshalb wir an dieser Stelle auch von Empfehlungen absehen müssen.
Ob man sich für Samen oder Stecklinge entscheidet, ist letztendlich eine Frage der persönlichen Vorlieben und des gewünschten Grow-Erlebnisses. Samen ermöglichen es, eigene Phänotypen zu entdecken und langfristig Mutterpflanzen auszuwählen, während Stecklinge eine bewährte, stabile Qualität mit sich bringen, die besonders für Anfänger von Vorteil sein kann.
Zusammenfassend ist zu sagen: wer schnell und unkompliziert starten möchte, für den sind Stecklinge oft die bessere Wahl – sie liefern konsistente Ergebnisse und erleichtern den Einstieg ins Growen enorm. Wichtig ist jedoch immer, sich gut über den Anbieter zu informieren, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Welchen Weg ihr auch wählt, wir stehen euch gerne mit Rat zur Seite und wünschen euch wie immer:
Good Grow!